Das Thema der Beziehungen und Freundschaften ist ein sehr präsentes in dieser Zeit. Das erlebe ich bei mir und anderen. Hält die Verbindung der räumlichen Distanz stand? Wer passt noch zusammen und wo geht es auseinander? Es geht nun schneller, das Leben zeigt es nun sehr direkt – so nehme ich es wahr. Und wenn sich gegen diese Direktheit des Lebens gewehrt wird, macht es alles nur schwieriger.
Da in mir über die letzten Monate das Thema „Nähe und Distanz in Freundschaften“ rumorte, einhergehend mit einem ziemlichen Misstrauen und der Angst, irgendwie falsch zu sein… legte ich über den Januar einen digitalen Detox (keine sozialen Medien) und einen Freundes-Detox ein. Was soll ich sagen, es tat mehr als gut! Und brachte mich, wie erwünscht, näher zu mir selbst, ein Stück tiefer in meinen ganz eigenen Raum, unberührt von äußerem Einfluss jeglicher Art. Ein stiller und sehr friedlicher Raum. Unbeirrt dessen, was momentan im Außen alles passiert – diese Zeit lädt uns ganz klar dazu ein, bei uns selbst anzukommen. Immer tiefer und versöhnter und geweiteter.
Unabhängig davon, wie sich meine Kontakte und Beziehungen entwickelten, habe ich einiges für mich erkannt. Ich habe in den letzten Monaten, was meine Freundschaften angeht, viel Zeit ins Hoffen gelegt, hatte den Fokus sehr nach Außen, auf den anderen. Nun habe ich mich neu ausgerichtet und halte den Fokus erstmal überwiegend auf der wichtigsten Beziehung in meinem Leben – die, zu mir selbst. Das entspannt mich extrem. Durchatmen. Druck rausnehmen. Keine Verbindung auf Teufel komm raus. Wenn Sie nicht wollen, wollen sie nicht. Ist ok. Frieden!
Ich habe einige überambitionierte Erwartungshaltungen an andere in mir erkannt, die ich loslassen darf. Gleichzeitig sind zwei, drei Bedürfnisse oder auch Werte an eine Freundschaft hängen geblieben und ich glaube, ja, die dürfen bleiben. Die sollten sogar bleiben, denn sie tun mir gut und ich sehe sie auch widergespiegelt in einigen Freundschaften und bekomme somit Beweise, dass es funktioniert. Es wurde klar für mich – diese Bedürfnisse, wie Ehrlichkeit und Verlässlichkeit in einer Freundschaft, sind wichtig und essentiell, um mich ganz öffnen zu können und wahre Nähe und Vertrauen wachsen zu lassen.
Und meine Hauptessenz aus diesem Detox war und ist: Ich bin so müde davon, mich zu fragen, was ich „wieder mal“ falsch gemacht habe oder was der oder die andere nicht an mir mögen könnte. Mit diesen zähen und selbstzermürbenden Grübeleien bin ich einfach durch. Ich bin wie ich bin. Wer mich mag, mag mich. Wer nicht, lässt es bleiben. Ich gehe dorthin, wo ich herzlich eingeladen bin und mit aufrichtiger Liebe empfangen werde. Punkt. Ganz einfach.
Ich beobachte nun schon eine Weile, wie Freundschaften in meinem Leben kommen und gehen. Manchmal bin ich diejenige, die nicht mehr im Kontakt sein möchte und mal der oder die andere. Manchmal distanzieren sich Menschen von mir, die ich sehr mag, und ich weiß nicht immer, warum. Das hat mich zeitweise sehr traurig gemacht und traf in die alte Wunde; die Angst, nicht gemocht zu werden. Es erinnert mich an eine Zeit in der Grundschule, in der zwei Freundinnen von mir sich zusammentaten, gegen mich verschworen und sich heimlich vor mir versteckten, sodass ich sie auf dem Nachhauseweg von der Schule hinter den Autos kichern sah. Das hat mich damals tief getroffen. Und wir alle haben diese Wunden und diese zwischenmenschlichen Ängste. Nenn mir einen Menschen, der sich nicht auch schon mal vor einem anderen Menschen fürchtete. Denn letztlich ist es die Furcht, vom Anderen nicht gemocht und verlassen zu werden, allein dazustehen. Sie mag sich in Wut oder Traurigkeit, Beleidigtsein oder kühler Distanziertheit äußern. Doch der Ursprung ist die Angst.
Ich finde es gut, wenn Freundschaften im Wandel sind und jede Freundschaft hat ihre Phasen. Ich finde es gut, wenn Freundeskreise sich verändern, denn auch ich verändere mich und manche Wege gehen auseinander. Ich finde das sogar sehr gesund. Ich finde es gut, wenn eigene Grenzen neu ausgelotet werden und nach der Intuition entschieden wird, ob ein Mensch mir noch gut tut oder vielleicht nicht mehr. Das ist gesunder Egoismus, Selbstliebe. Aber die Grenze sollte immer für mich und nicht gegen den anderen sein (Zitat von der wundervollen Randi Hausmann). Darin liegt ein feiner, aber wichtiger Unterschied. Keine Abwehr eines „Feindes“, sondern Liebe zu mir selbst.
Und ich finde es gut, wenn Wahrheit gesprochen wird. Wahrheit. Wahrheit. Nichts als die Wahrheit. Ehrliche Bekenntnisse, darüber, wie man fühlt. Denn die Wahrheit ist eins meiner höchsten Schätze, die Wahrheit heilt und reinigt. Wenn jeder und jede seiner Wahrheit folgt, seine Wahrheit spricht, dann werden wir münden in der perfekten und vollkommenen Synergie, einem integralen Gefüge, das wundervoll harmoniert. In dem jeder und jede seinen Platz gefunden hat, weil jeder und jede seiner Seele folgt und damit an die höchste Intelligenz angeschlossen ist und von ihr dirigiert wird. Weil es dann kein ungesundes „ich übernehme Verantwortung für deine Gefühle“ mehr gibt und weil jeder und jede dann weiß woran er beim anderen ist. Weil es dann kein Gerede mehr hintenrum gibt und kein höfliches Lächeln und Nicken, während hinterher die Augen verdreht werden. Weil in diesem Gefüge jeder und jede einzig und allein für SICH Verantwortung übernimmt und nur aus der eigenen Fülle heraus, völlig frei an andere geben kann und will.
Was hat ein Mensch davon, wenn du ihm eine längst ausgebrannte und verblasste Freundschaft weiterhin vortäuschst, ihn weiterhin hoffen lässt, sie nicht beendest, nur um ihn nicht zu „verletzen“? Was, lieber Mensch, verletzt denn wohl mehr? Ein paar klare Worte der Trennung, ein Schlussstrich, der etwas Mut bedarf, oder stattdessen die einfache, aber feige Variante? Liebgemeinte Floskeln, die längst nicht mehr dem Herzen entspringen und vorgetäuschtes Interesse. Eine eingetretene, innere Abneigung gegen den anderen. Selbst ein nicht sehr feinfühliger Mensch, wird diese Unwahrheit mehr und mehr spüren und es wird ihn verunsichern. Und in meinen Augen ist dies die Variante, die am meisten wehtut. Zudem hält sie die natürliche Entwicklung, den Fluss des Lebens auf. Das Leben will weiterströmen und es gibt auch Wege, die sich trennen wollen, damit Neues entstehen kann. Manchmal muss erst das Alte losgelassen werden, damit sich das Neue zeigen und entfalten kann. Es ist das Leben, das testet, ob du bereit bist, weiterzugehen. Loslassen und Annehmen sind unsere härtesten Aufgaben im Leben, aber verdammt, was für Geschenke sie bereithalten können!
In meinem Leben distanzierten sich also Menschen von mir und sagten mir nicht, warum. Haben ihre Wahrheit nicht mit mir geteilt. Obwohl ich diese sehr gerne in Empfang genommen und mit Respekt behandelt hätte. Und ich kann nur spekulieren, ob es sich um Abneigung, Hass, Neid, Wut oder schlichtweg Desinteresse handelte. Oder um etwas ganz Anderes, das gar nichts mit mir zu tun hatte. Natürlich bin auch nicht ganz „harmlos“ – ich kann harsch sein, hart, bestimmend, fordernd, wertend, besserwisserisch… you name it. Jene Unwissenheit und Verunsicherung ließ mich immer wieder auf meinen Schmerzkörper stoßen und ich weinte, wütete, hasste und übte mich wieder in Vergebung. Manchmal habe ich noch weiter gehofft oder eigene Versuche gemacht, der Person wieder näher zu kommen. Nicht selten hatte ich Erwartungen, Hoffnungen an eine tiefe Verbindung, Sehnsucht nach einer engen Freundschaft. Aber am Ende erkannte ich, es gibt nichts zu vergeben, denn niemand war mir jemals etwas schuldig. So, wie sich die Wege trennten, war es letztlich perfekt und es war die Erfahrung, die meine Seele machen wollte, um zu lernen.
Es ist mein Wunsch und meine große Mission, hier auf dieser Erde, zu lernen, wie man bedingungslos liebt. Weil ich glaube, dass das die wahre Natur des Herzens ist. Und somit möchte ich diejenigen, die sich von mir distanzierten, einfach lieben und lieben und lieben. Und ich möchte die lieben, die andere Wege als ich eingeschlagen haben. Und ich möchte all die Momente der liebenden Verbindung in meinem Herzen tragen, die ich je mit Menschen erlebte. Ich möchte lieben, auch wenn ich eines Tages nur noch einen einzigen Freund an meiner Seite hätte. Denn ich bin niemals allein. Ich entdecke meine Fülle von Tag zu Tag mehr und tiefer und intensiver. Da ist eine ganze Welt in mir, ein Universum. Die Quelle und all die Schönheit. Die Engel und mein Spirit Team. Die Bäume und das Wasser. Wie könnte ich jemals einsam sein? Ich brauche niemanden, um mich zu füllen und niemand wird das jemals tun! Das ist einzig und allein meine wunderschöne Aufgabe. Und dabei darf ich Grenzen setzen und ich darf Wut ausdrücken und ich darf Bedürfnisse an meine Freundschaften haben, wie Verlässlichkeit und Ehrlichkeit. Das darf ich alles, ich erlaube es mir, denn ich bin meine eigene – und einzige – Chefin!
In einer Freundschaft, so, wie ich sie führen möchte, sollte es möglich und sogar erwünscht sein, die eigene Wahrheit auszusprechen. Raum dafür zu bekommen, mit der tiefen Gewissheit darüber, dass ich sicher bin und der andere mir nicht sofort den Rücken kehrt. Alles, was einen stört oder bedrückt und nicht ausgesprochen wird, schwingt trotzdem im gemeinsamen Beziehungsfeld und wirkt auf subtile und hemmende Weise. Das Aussprechen der eigenen Wahrheit kann eine Beziehung unendlich befruchten und vertiefen! Es kann neue Türen und Ebenen öffnen und einander vertrauter machen, sodass wir hoffentlich eines Tages keine Angst mehr voreinander haben. Und wenn dir der Rücken gekehrt wird, weil du Wahrheit sprichst, kann es sein, dass du erstmal ohne den anderen weitergehen sollst und dass die Seelen einfach unterschiedliche Wege einschlagen wollen – und es ist ok !
Ich möchte NAH SEIN mit Menschen. Ekstatisch nah! Doch das geht nur, wenn ich mir selbst am aller nächsten bin, so intim und geborgen mit und in mir selbst. Dann kann ich nah mit DIR sein, auf eine wohlige und verbundene Weise. Dazu bin ich hier, um das zu lernen!
Danke an alle, die mich mit ihrer Liebe beschenken und mich bedingungslos annehmen. Das ist ein riesiges Geschenk. Und auch Danke an alle, die mich herausfordern und wachsen lassen. Danke an mich, die nie aufhören wird, lieben lernen zu wollen. Egal, ob es verschiedene Ansichten sind, die unsere Wege sich scheiden lassen oder unterschiedliche Schwingungen, am Ende sind wir alle aus dem selben Stoff „Mensch“ gemacht. Im Herzen eins. ❤️